Derzeit heizen noch 40% der österreichischen Haushalte mit fossilen Energieträgern wie Öl oder Erdgas. Bis 2040 soll Österreich klimaneutral sein – dieses Ziel hat sich die schwarz-grüne Bundesregierung gesetzt. Heizen ist für einen besonders großen Teil der ausgestoßenen Emissionen verantwortlich. In Neubauten dürfen daher seit Beginn des Jahres keine Ölheizungen mehr eingebaut werden. Selbiges gilt für Gasheizungen ab dem Jahr 2025. Dennoch spielt Gas eine wichtige Rolle auf dem Weg in eine nachhaltigere Zukunft.

Klimafreundlich und fossil?

Egal ob mit Holz, Gas oder Fernwärme – Heizen geht nicht ohne den Ausstoß von CO2. Holz beispielsweise gilt dennoch als CO2 neutraler Energieträger. Das liegt daran, dass beim Verbrennen von Holz in etwa jene Menge CO2 entsteht, die es im Laufe seiner Lebenszeit aufnimmt. Da Holz schnell nachwächst zählt Biomasse zu den erneuerbaren Energieträgern.

Energieträger Entstandenes CO2 pro kWh
Öl 309g
Gas 274g
Fernwärme 203g
Biomasse 18g

Erdgas hingegen ist ein fossiler Brennstoff. Bei der Erzeugung von 1 kWh Energie durch die Verbrennung von Gas entstehen etwa 270g CO2. Dennoch zählt es zu den eher umweltfreundlichen Arten des Heizens. Das liegt unter anderem daran, dass beim Verbrennen von Erdgas anders als beim Heizen mit Biomasse kaum Asche oder Ruß anfallen. Die Belastung mit Feinstaub ist somit geringer.

Vorteile von Erdgas

Zudem ist auch für die Weiterleitung und Verarbeitung von Gas nur ein geringer Energieaufwand erforderlich. Erdgas enthält weder Schwefel noch Schwermetalle und stellt somit keine Gefahr für Natur, Mensch oder Tiere dar. Darüber hinaus verbrennt Erdgas besonders sauber und ist unter den fossilen Energieträgern jener Brennstoff, der mit den geringsten CO2 Emissionen verbunden ist. Gas überzeugt auch hinsichtlich seines Heizwerts – dieser ist etwa doppelt so hoch wie jener von Biomasse. Heizen mit Erdgas-Brennwertsystemen ist laut Energy Agency Austria zudem die preiswerteste Art zu heizen.

Wie entsteht Erdgas?

Feine Sedimentschichten z.B. aus Ton deckten vor Jahrmillionen verstorbene Algen, Plankton, Fisch, Bäume und auch Dinosaurier zu. Im Laufe der Zeit sanken diese Schichten immer tiefer in die Erdkruste ab. Bakterien zersetzten die Überreste der Organismen teilweise. Durch das Fehlen von Sauerstoff und aufgrund der Hitze entstanden daraus Erdöl und Erdgas.

Die industrielle Nutzung von Gas zur Stromproduktion begann erst im 19. Jahrhundert in den USA. Ursprünglich wurde Erdgas als Nebenprodukt bei der Gewinnung von Erdöl einfach abgefackelt. Ab Mitte des 20 Jahrhunderts gewann es zunehmend an Bedeutung als Energierohstoff für die Wirtschaft.

Erdgas: Wie lange reicht es noch?

Sichere Vorhersagen darüber, wie lange Erdgas und Erdöl noch verfügbar sein werden kann niemand machen. Verschiedene Fachleute sind sich darüber einig, dass die Erdgasressourcen noch weniger aufgebraucht sind als jene von Erdöl. Je nach Berechnungsmethode schwanken die Prognosen über den Zeitpunkt an dem die Ressourcen aufgebraucht sind zwischen 40 und 260 Jahren.

Woher kommt Erdgas in Österreich?

Mehr als zwei Drittel seines Bedarfs an Erdgas deckt Österreich mit Importen aus Russland. Ein kleinerer Teil stammt aus Norwegen.

Nachteile von Erdgas

Ebenso wie andere fossile Energieträger, wie Erdöl oder Kohle, neigen sich auch die Gasvorräte über Kurz oder Lang dem Ende zu. Die Preisentwicklung von Gas ist daher nur schwer abschätzbar und von der weltpolitischen Lage beeinflusst. Der Gaspreis ist nämlich an die Entwicklung des Ölpreises gekoppelt. Erdgas auf Vorrat einzukaufen ist nicht möglich. Die Möglichkeit mit Erdgas zu heizen besteht außerdem nur, wenn eine Erdgasleitung zum jeweiligen Grundstück führt. Ein weiterer Nachteil ist darüber hinaus die Explosivität von Erdgas.

Was ist nachhaltiges Gas?

Gas spielt eine wichtige Rolle auf dem Weg in eine nachhaltigere Zukunft. Schon heute wird die Verwendung von Gas zunehmend umweltfreundlicher. Das liegt daran, dass Erdgas zunehmend mit klimafreundlicherem Gas ersetzt wird. Eine Möglichkeit das zu erreichen ist die Kompensation von entstandenem CO2 mit Zertifikaten. Der Gasanbieter erwirbt dafür Zertifikate von Klimaschutzprojekte. Diese gleichen das entstandene CO2 an anderer Stelle wieder aus.

Noch umweltfreundlicher ist Biogas bzw. Biomethan. Es entsteht aus nachwachsenden Rohstoffen und Abfällen. In speziellen Anlagen vergärt Biomasse und wird so zu Biogas. Da Biogas chemisch und brenntechnisch den Eigenschaften von konventionellem Gas entspricht können herkömmliche Gasheizsysteme es problemlos verbrennen. Im Moment ist Heizen mit reinem Biogas vergleichsweise teuer. Zahlreiche Anbieter haben daher Tarife in denen konventionellem Erdgas ein gewisser Teil Biogas beigemischt ist im Angebot.

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